Doggenzucht und das Verhältnis: Vererbung – Aufzucht

Die oben abgebildete Doggenhündin zeigt Bianca vom Gehrensee. Bianca war eine Hündin aus dem B-Wurf (2. Wurf des Züchters) aus dem Jahre 1995. Diese Doggenhündin hat das Wesen meiner Doggenzucht aus den Anfangsjahren enorm nach vorn gebracht. Bianca war im Phänotyp deutlich von ihrem Großvater Multichampion Nearco des Puckerrimi (ZB.-Nr. LOSH629174) beeinflusst. Diese Doggenhündin eröffnete die eigenständige Doggenzucht vom Gehrensee. Sie war Grundstein für das außerordentlich gute Wesen unserer Deutschen Doggen. Die Doggen davor (VDH-DDC Papiere) musste ich als gefährlich anderen Hunden gegenüber einstufen. Damals war sehr eindeutig sichtbar, dass positive Anlagen die das Wesen betreffen, eindeutig vererbt werden. Mit zunehmender Zuchterfahrung stellte sich aber auch heraus, dass die Wesensanlagen stark durch die Umwelt der heranwachsenden Deutschen Dogge beeinflusst werden. Treffen in der Aufzucht zum Beispiel zwei (insbes. ähnlich große ) Rüden aufeinander, wird wegen des Konkurrenzverhaltens das Wesen eindeutig ruppiger. Mit der oft beschriebenen Leichtführigkeit kann es dann später (wenn die Geschlechtsreife eintritt) schwierig werden. Bei guter Veranlagung sind zwar Beißvorfälle kein Thema, aber die Halter kleiner Hunde (Fox Terrier, Jack Russel Terrier, Dackel) haben absolut kein Verständnis dafür wenn ihnen ein großer Raufer entgegen kommt. Ich rede hier nicht von Deutschen Doggen, die sich provozieren lassen oder denen die Sicherungen schon beim Anblick anderer Hunde mit erhobener Rute innerhalb von Sekunden durchbrennen.

Auch wenn der Doggenwelpe ein vorbildliches Verhalten an den Tag legt: Die Aufzucht im ersten Lebensjahr ist von entscheidender Bedeutung damit sich positive Anlagen durchsetzen können.

Im ersten Lebensjahr kann noch positiv geprägt werden, ab dem 2. Lebensjahr wird nur noch um-erzogen.

Das Verhältnis zwischen Vererbung und Umwelteinfluss ist nicht generell nahezu gleichmäßig verteilt. Es gibt Gene die sich zu 100% weitervererben. Dazu gehören zum Beispiel Zahnfehler. Dabei sollte man berücksichtigen, dass es neben der dominanten Vererbung auch eine verdeckte Vererbung (rezessive Vererbung) gibt. Man kann Züchtern also grundsätzlich nicht Oberflächlichkeit oder Schlamperei vorwerfen, wenn sich Fehler durchsetzen.

Es gibt aber auch Probleme, die nicht genetisch, sondern eindeutig durch die Aufzucht bedingt sind.

Dazu gehört die Rachitis. Auf Grund des schnellen Wachstums der Deutschen Dogge kommt es bei der Selbstherstellung von Futter ohne eine exakte Rationsgestaltung, insbesondere ohne eine ausreichende Kalziumzugabe, zu leichten bis schweren Verformungen der Läufe. (Rachitis) Allein bei einem falschen Kalzium-Phosphorverhältnis durch Einmischen von Fleisch in Fertigfutter, kann es zu weichen Läufen ohne Katzenpfoten (rachitische Entwicklung) kommen. Am Ende läuft der Hund nicht, sondern er watschelt. Wenn solche Probleme bei kleinen Rassen kaum ein Thema sind (sie wachsen langsam), so führt das Wachstum bei großen Hunden ohne eine sehr genaue Abstimmung der Futtermittelkomponenten insbesondere ohne Berücksichtigung von Größe, Gewicht und Energieverbrauch zu Problemen. Spricht man Vertreter von Eigenfuttermischungen einmal etwas konkreter hinsichtlich der Rationsgestaltung auf der Basis eines schnellen Wachstums an, wird es in fast allen Fällen schwierig. Sehr oft ist noch nicht einmal die Bedeutung des Kalzium- Phosphorverhältnisses im Futter bekannt.

G.Dießel


Das Wachstum der Deutschen Dogge