Aufzucht von Doggenwelpen: Natürliche Selektion – Welpentests

Ein kleines Rudel Doggenwelpen im Wald
Doggenwelpen im Grunewaldsee-Berlin schwimmen im Rudel

1. Beispiel

Die beiden oberen Fotos zeigen einige Welpen des J-Wurfes. Für das kleine Rudel waren beide Orte völlig fremd. Die Welpen blieben in der fremden Umgebung als Gruppe zusammen. Der mutigste Welpe, in beiden Fällen war es Jarina vom Gehrensee, lief als erster vorn  weg. Die anderen ordneten sich je nach Selbssicherheit dahinter ein. In beiden Fällen ist die gleiche Hündin zum Rudelführer geworden, weil sie die mutigste war. Es wurde also um die Führungsposition nicht gekämpft oder gerauft. Die weniger mutigen Welpen waren froh, dass sie nicht vorn waren. Sie fühlten sich auf den hinteren Plätzen ganz einfach wohler. Durch Nervenstärke ist hier die kleine Jarina automatisch zum Leithund geworden. Ein schönes Beispiel für natürliche Selektion.

Die Natur zeigt uns aber auch, dass natürliche Selektion auch anders gehen kann.

2. Beispiel

Bekannlich wirft eine Doggenhündin sehr viele Welpen. Sehr oft ist die Wurfstärke zweistellig. Die Zahl der Zitzen am Gesäuge ist aber deutlich geringer. Rein theoretisch würden in der Natur, ohne Hilfe des Menschen, in den ersten drei Wochen der Muttermilchphase die schwächeren Welpen massiv unterernährt, weil sich die stärksten Welpen am Gesäuge immer wieder durchsetzen. Die Folge wäre eine hohe Welpensterblichkeit. Das Ganze ist zwar brutal, aber eine knall harte Selektion im Interesse der Arterhaltung.

3. Beispiel

In der Natur kommen nicht alle männlichen Tiere zur Fortpflanzung. Die „Kerle“ messen ihre Stärke. Nur das überlegene männliche Tier hat die Ehre sich fortzupflanzen. Damit haben wir es wieder mit einer natürlichen Selektion im Interesse der Arterhaltung zu tun.

Kommen wir nun zur Hundezucht.

In der Welpenaufzucht liegt die Überlebenschance eines kompletten Wurfes durch die Bemühungen des Züchters sehr oft bei 100%. Die Paarungspartner werden nach dem Zuchtstandard ausgewählt. In der Schönheitszucht kommt der „Schönste“ sehr oft zur Fortpflanzung. Die anderen Tiere bleiben außen vor.

Wie  könnte man Probleme durch Championzucht lösen ?

Durch Outcrossing und durch Welpentests. Das ganze ist nicht neu. Championzucht ist allerdings nahezu eine Religion, besser gesagt eine Ideologie. Es gibt Gebrauchshundezüchter, die ihre Welpen testen. Schönheitszüchter behaupten ganz locker, dass durch ihre strengen Zuchtregeln   Probleme ausgeschlossen sind. Kann es sein, dass da ganz einfach Leistungsprüfungen fehlen ? Mit solchen Testergebnissen sind aber in der Regel keine Titel verbunden, die ein wichtiges Zugpferd beim Verkauf der Welpen sind.

Ich habe mich als Züchter von dieser Negativpraxis bereits vor 25 Jahren verabschiedet.

Weshalb die Suche nach neuen Wegen ?

Weil es darum geht Rasseprobleme zu lösen oder gar nicht erst zu aufkommen zu lassen. Was ist gemeint ?

Hier einige Stichworte: Lebenserwartung, Immunsystem und Krankheitsanfälligkeit, Tierarztkosten, Aggressionsprobleme durch Wesensschwächen u.ä.

Welches ist die Hauptmethode um Rasseprobleme zu lösen ?

Das ist der Erfahrungsaustausch mit Fachleuten die auf ähnlichen Gebieten erfolgreich andere Methoden anwenden. Nichts ist schlimmer als zu glauben das man seine eigene Arbeit nicht optimieren kann.

Hinweis zum 2. Foto:

Video:  Zwei der Welpen des J-Wurfes habe ich behalten.
Jarina schwimmt recht sicher. Jana musste ich vorübergehend einen Schwimmgürtel geben. Dieser Gürtel hat den Auftrieb erhöht und ihr mehr Sicherheit verliehen. Schwimmen können grundsätzlich alle Hunde. Je besser der Draht , oder das Vertrauensverhältnis zwischen Herrchen und Dogge ist, desto besser klappt alles. Das ist beim Rückruf der Dogge auch nicht anders. Bei einer starken Bindung in Verbindung mit Respekt zum Halter reagiert die Dogge in der Regel deutlich aufgeschlossener. Verwöhnte Doggen, ohne Ausbildung und ohne konsequete Führung, können Kommandos durchaus verweigern. Solche Doggen sind für die Öffentlichkeit nicht geeignet.G. Dießel