Deutsche Dogge – Hinweise zum Kauf von Doggenwelpen


1. Allgemeines

(Aus der Sicht von 25 Jahren Doggenzucht)

  • Mietwohnungen und Mietshäuser sind keine geeigneten Haltungsbedingungen für eine Deutsche Dogge. Nicht alle Nachbarn sind Hundefreunde.
  • Eine bessere Variante ist ein Haus mit Grundstück. Optimal ist eine kombinierte Haltung also Zwinger mit großem Auslauf und mit Familienanbindung. Doggen, die sich viel im Freien aufhalten, sind gesünder. Die Futterkosten sind allerdings deutlich höher.
  • Die Suche nach einen Welpen über Internettiermärkte ist die denkbar schlechteste Methode sich eine Deutsche Dogge anzuschaffen. Im Netz findet ein Wettbewerb von hemmungslosen Rhetorikern statt, die so gut wie alles versprechen.
  • Der Kaufpreis ist absolut sekundär, weil es auf die Haltungskosten ankommt. Die Haltungskosten können durch sehr unterschiedliche Tierarztkosten deutlich verschieden sein.    Ich habe als Züchter eine ganze Reihe Zuchthündinnen aus eigener Zucht gehalten, die bei mir ein zweistelliges Lebensalter erreicht haben. Aus diesem Grund kann ich folgendes beurteilen: Deutsche Doggen, die bei mir sehr alt geworden sind und das sind fast alle, haben sehr geringe Tierarztkosten durch Krankheit bis ins hohe Alter gehabt. Auf Grund der genetisch bedingten höheren Vitalität und durch das Eingreuzen mehrerer Great Danes mit US-Abstammung sind sie allerdings bewegungsfreudiger. Auf die Möglichkeit von Sportverletzungen sollte insbesondere beim Spiel mit verschiedener Rassen geachtet werden. Beispiel: Die Dogge im Spiel (Wettrennen) mit:   Siberian Husky, Greyhound, Australischer Schäferhund, Pitbull u.ä.      Nun, die wenigsten Deutschen Doggen dürfen ohne Leine mit fremden Hunden anderer Rassen spielen, aber man sollte darauf hinweisen, dass die Deutsche Dogge nicht für sportliche Höchstleistungen gezüchtet wurde. Deutsche Doggen lassen sich aber dazu animieren.

2. Die Suche nach einem Züchter

  • Die Begriffe Zucht und Züchter sind für die Hundezucht leider nicht definiert. Genau hier beginnt bereits ein wesentliches Problem.
  • Als Züchter habe ich, wenn ich auf der Suche nach einen Deckrüden bin, ähnliche Probleme wie ein Welpenkäufer. Nur habe ich durch 25 Jahre Zuchterfahrung etwas mehr Insiderwissen. Ich werte zum Beispiel Ahnentafeln nach bestimmten Kriterien aus. Da ich nicht nur die Gene, sondern auch den Züchter beurteile, sind konkrete Hinweise an dieser Stelle nicht möglich. Es ist jedenfalls so, dass Deckrüden von Züchtern die zur Wahrheit kein Verhältnis haben, bei mir durchfallen. In der Regel beginnt das ganze Theater schon bei der Angabe der Größe der Doggen.
  • Bekannt ist, dass man zwischen Züchter und Vermehrer unterscheiden sollte. Nachfolgend einige Merkmale:
  • Züchter sollten immer bestrebt sein eine eigene Zucht aufzubauen und diese ständig zu verbessern. Zucht ist denken in Generationen und arbeiten über Generationen. Zucht ist nicht das wiederholte Ankaufen von Doggen für die Ausstellung und zum Zwecke der Verpaarung um werbewirksam Welpen von Titelträgern anbieten zu können.
  • Engagierte Züchter haben immer eine eigene Internetseite. Obwohl sehr oft eine enorme Differenz zwischen Anspruch und Realität besteht, sagen Internetseiten einiges über den  Züchter aus.
  • Seriöse Züchter sind immer bestrebt den Gesundheitsstatus der eigenen Tiere sehr hoch zu halten. Dazu sind eine ganze Reihe medizinischer Untersuchungen notwendig.
  • Die eigenen Zuchttiere sollten nicht nur geprüft sein, sie sollten auch keine Probleme mit kleineren praktischen Prüfungen haben.
  • Sehr wesentlich ist, dass sich die Doggen des Züchters z.B. anfassen lassen. Es ist normal wenn Deutsche Doggen fremde Leute auf dem eigenen Grundstück erst einmal verbellen. Es liegt in der Natur von Hunden auf ihr zu Hause aufzupassen. Doggen sollten sich aber in Gegenwart des Züchters relativ schnell beruhigen und dann normalen Kontakt zu fremden Personen aufnehmen. Die Verträglichkeit mit fremden Hunden sollte man möglichst in neutraler Umgebung, am Besten im Hundeauslaufgebiet, überprüfen.
  • Den Zugang zu den Welpen erlaube ich als Doggenzüchter für fremde Personen meist schon ab den dritten Lebenstag. Die Mutterhündin ist zu diesem frühen Zeitpunkt  meistens noch etwas knurrig, aber man muss als Fremder dem Nachwuchs ja nicht zu dicht auf die Pelle rücken.
  • Das Impfen und die regelmäßige Entwurmung der  Welpen ist für jeden Züchter selbstverständlich.  Hier gibt es neuerdings einzelne Halter mit sehr bedenklichen Ansichten.
  • Sehr positiv wird das Sozialisieren der Welpen in fremder Umgebung ab der 5. Lebenswoche aufgenommen. Das macht allen Spass. Den Welpen und den künftigen Haltern.
  • Besucht man mehrere Züchter, wird jeder eine andere Meinung zu bestimmten Sachverhalten haben. Das ist teilweise stark irritierend. In der Vergangenheit war das so, im Moment ist es nicht viel anders und es wird auch in Zukunft so sein.  Es kommt am Ende aber darauf an wie weit jeder mit seiner Theorie kommt. Züchter die  wiederholt  Ausstellungsdoggen ankaufen um sich über den Ausstellungsring einen Namen zu machen, sollten nicht als kompetend betrachtet werden. Als Züchter kommt es darauf an den Ausstellungschampion schon selbst gezüchtet zu haben und die Asbach Uraltzuchtdogge sollte ihr hohes Alter auch in den Händen des Züchters erreicht haben.  Kompetenz zeigt sich in Ergebnissen und Fakten !

G. Dießel